Start
Neue Instrumente
Blüthner
Haessler
Ritmüller
Seiler
Seiler Mietaktion
Gute Gebrauchte
Casio-Digitalpianos
Angebot
KlavierlehrerInnen
Werkstatt
Fragen
Kauf von Privat
Klavier Klima
Veranstaltungsservice
Neuigkeiten
Referenzen
Links
§ - Hinweise
Datenschutz
Kontakt/Öffnungszeiten
Impressum
PLZ - Gebiete



Mitglied im Bund
deutscher Klavierbauer e.V.

 

Neuigkeiten bei Klavierwerkstätte Arnolds

Silberner Meisterbrief
2018


Vor 25 Jahren, am 15. Juli 1993, bestand Stefan Arnolds zusammen
mit Meisterkollege Heinz J. Kalscheuer die Meisterprüfung
im Klavier- und Cembalobau vor der Handwerkskammer Stuttgart.
Herzlichen Glückwunsch zum silbernen Meisterbrief!
 

Jazzopen Stuttgart

Auch in diesem Jahr sind wir für die gute Stimmung bei den jazzopen zuständig. Über 20 Konzerte in zehn Tagen stimmen: Da sind Ausdauer, Qualität und Handwerkskunst gefragt! Stefan Arnolds hat diesen "Marathon" schon in den vergangenen Jahren mit Bravour absolviert. Das Foto links entstand in der Arena am Mercedes-Benz-Museum kurz vor dem Auftritt von Joe Jackson.

Tastenveteran in Stimmung gebracht

Sindelfinger Zeitung vom 19.09.09

Von SZBZ-Redakteur Bernd Heiden

Seit 1993 ist Stefan Arnolds nun Klavierbauermeister.
Vor zehn Jahren eröffnete er seine eigene Klavierwerkstätte in Sindelfingen. Rund 300 alte Tasteninstrumente hat er im Lauf seines Berufslebens bislang überholt, darunter einen Knake Flügel, der um 1880 hergestellt wurde. Doch angesichts dessen, was er seit November vergangenen Jahres in seiner Werkstatt beherbergt, zögert er nicht vor dem Rückgriff auf einen persönlichen Superlativ. „So ein fantastisches Instrument habe ich noch nie in der Werkstatt gehabt.“

Stefan Arnolds beim Stimmen des Broadwood Schrankklaviers. Gut zu sehen die enorm langen Tangenten, die im rechten Winkel zu den Tasten senkrecht nach oben laufen, wo die Hämmerchen sitzen. Bild: Heiden

Fraglos erschließt sich auch einem flüchtigen Blick, dass es sich bei dem möbelähnlichen Objekt um ein Tasteninstrument handelt – Vorausgesetzt, die Klaviatur mit elfenbeinbe-schichteten weißen und aus Ebenholz gefertigten schwarzen Tasten ist nicht abgedeckt. Ansonsten würde ein ungeschultes Auge wohl eher auf einen Sekretär oder einen Toilettenschrank tippen. Tatsächlich wurde dieser Typ Klavier in seinem Ursprungsland Großbritannien als „Cabinet“ bezeichnet. Schrank zu Deutsch.

Der Instrumentenschriftzug weist das Schrankklavier als Produkt aus dem Hause Broadwood & Sons aus. Anhand der Produktionsnummer 8399 lässt sich ungefähr das Fabrikationsdatum bestimmen: Nach 1840, vor 1845. Die 1815 erstmals gebauten Schrankklaviere aus der Londoner Manufaktur erlebten damals einen Boom. Zwischen 1840 und 1845 produzierte Broadwood & Sons 1700 Stück der Cabinet-Pianos. Von 1845 bis 1850 waren es nur noch hundert.
Vier Jahre später wurde die Produktion eingestellt.

Aus der Böblinger Umgebung

Es kommt aus der Böblinger Umgebung“, achtet Stefan Arnolds auf Diskretion zur genaueren Herkunft des Klaviers. Er verrät aber, dass es einmal ein Vater seiner jungen Tochter schenkte, die sich in einem Trödelladen in das Klavier verguckt hatte.
Die längst erwachsene Frau meldete sich vergangenes Jahr beim Klavierbauermeister, weil der Broadwood die Stimmung nicht mehr hielt. November ließ Arnolds den Cabinet in seine Werkstatt bringen.

„Das Auseinanderbauen war nicht schwierig“, erzählt er über die ersten Schritte. „Die Konstruktion ist übersichtlich.“
Zur Bestandsaufnahme zerlegte er das Stück in seine Einzelteile. Dabei offenbarte sich schnell die Ursache des Stimmungs-problems. Risse im Resonanzboden, zudem instabile Stimmnägel. In vielen kleinen Etappen überholte er nun von Grund auf den klingenden Schrank. Von einer neuen Besaitung nach Originalprinzipien über die Ausbesserung des Resonanzbodens bis hin zu Feinmechanischem reichten die Arbeiten. „Bei der Mechanik gab’s viel Kleinteilzeugs.“ Immer wieder waren dabei Arnolds´ kreative Fähigkeiten gefragt:
Um den bauartlichen Eigenheiten beizukommen, musste er auch eigene Werkzeuge entwickeln.

„Im Prinzip ist es wie ein spiegelverkehrt aufgestelltes Cembalo“, erläutert der Klavierfachmann die ungewöhnliche Form des Instruments. Mit Blick auf Tasten und Mechanik zeigen sich zwei grundlegende Besonderheiten. Die im Instrument sich fortsetzende, etwa unterarmlange Taste hat bei modernen Klavieren an ihrem von außen unsichtbaren Ende nur eine winzige Pilote, die beim Anschlagen den Angriffspunkt der Taste zur komplexen Mechanik bildet. Außer der Pilote ist auf der Taste also nichts und im Ruhezustand berühren sich Mechanik und Taste so gerade eben. Ganz anders das Schrankklavier: Die Mechanik sitzt auf der Taste.

Was bei dem Broadwood an langem, vertikal nach oben laufenden Holzgestänge bei Entfernung der Abdeckung sichtbar wird sind die Tangenten. „Die sind ewig lang“, zieht Arnolds den Vergleich zu modernen Klavieren oder Flügeln, wo die Tangenten lediglich ein kleines Bauteil sind. Die exorbitanten Broadwood-Tangenten sind konstruktionsbedingt.
Sie überbrücken den langen Weg von den horizontalen Tasten zu den Hämmern, die aus klanglichen Gründen mit ihrem Filz die Saiten an ihrem oberen Ende – der Punkt liegt ziemlich exakt bei einem Achtel Saitenlänge - anschlagen müssen.

73 statt 88 Tasten

Leichter nachvollziehbar sind andere Merkmale des antiken Instruments. 73 statt heutzutage 88 Tasten, vergleichsweise lockere Bespannung mit dünnen Saiten von 250 bis 350 statt heuer 700 Newton pro Saite, zwei Saiten für alle Töne – modern sind drei ab Mittellage bis Diskant - und das Fehlen einer gusseisernen Metallplatte, die modernen Instrumenten ihre Stabilität und Steifigkeit verleiht. Aus Holz statt Metall sind zwei Pedale.

Durchaus Ehrfurcht gegenüber „seinem“ Broadwood empfindet Arnolds angesichts dieser alten Handwerkskunst. Deren Unvergänglichkeit zeigt sich auch darin, dass man auf dem Instrument nach der Überholung nun wieder richtig Musik machen kann.

Schier unvergänglich

Schier unvergänglich mutet auch die Geschichte der Klavierfabrik Broadwood & Sons an, die noch heute in Kent produziert, damit als älteste Klavierfabrik der Welt gilt. Sie geht zurück auf den Cembalobauer Burkat Shudi, der mit 16 von der Schweiz nach London zog und 1728 dort seine eigene Werkstatt aufmachte. John Broadwood lernte bei Shudi, wurde 1770 dessen Geschäftspartner. Seit 1808 heißt die Firma Broadwood & Sons. Auf Broadwood-Flügeln spielte Chopin bei seiner England-Tournee 1848, die Briten schenkten dem schon schwerhörigen Beethoven 1817 einen Flügel aus ihrer Produktion, der mit vier Saiten pro Taste versehen war und so lauter klang. Der ging später über auf Franz Liszt.

nach oben ↑



KLAVIERWERKSTÄTTE  ARNOLDS
Klaviere ∙  Stimmungen  ∙  Reparaturen ∙  Service
Mahdentalstr. 46         ∙         71065 Sindelfingen

FON +49 (07031) 878044  ∙  FAX +49 (07031) 878045

Stefan Arnolds  Klavier- und Cembalobauermeister
Handwerkskammer Stuttgart  Betr.
-Nr.: 670078534
Umsatzsteuer-ID                           DE 200 867 505

© 2022 KKD DESIGN ∙ MÖNCHENGLADBACH ∙ STAND: 20.10.22